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Ein CVJM mit Startup-Mentalität

Sommerfest des cvjm neukölln

BERLIN-Neukölln – Der CVJM Neukölln hat am Samstag zu seiner ersten Mitgliederversammlung in Präsenz in die Philipp-Melanchthon-Kirche eingeladen. Zum anschließenden Gründungsfest, bei dem auch die Gruppe TEN SING 2.0 auftrat, kamen über 150 Gäste.

 „Ich finde es großartig, dass ihr Dinge anders macht“, betonte Gerd Bethke in seiner Andacht zu Beginn der Mitgliederversammlung. Darin griff der Leiter der CVJM AG, einem Netzwerk von urbanen CVJM, das Gleichnis vom verlorenen Schaf auf (Mt. 18,12–14). An die Mitglieder gewandt sagte er, sie seien aufgebrochen – ähnlich wie der Hirte es im Gleichnis täte, um sein Schaf zu suchen. Der Hirte handele aus dem Schmerz, es verloren zu haben, aber auch aus Liebe zu ihm. „Wisst ihr, dass es die gleiche Dynamik gab, als der erste CVJM entstanden ist?“ Der Gründer des CVJM, George Williams, habe 1844 aus einem inneren Antrieb heraus gehandelt, losgehen zu müssen, um jungen Menschen zur Seite zu stehen. „CVJM ist Beziehungsarbeit, den einzelnen im Blick behalten. Ihr wollt den Menschen in diesem Stadtteil Hoffnung geben.“ Gerd Bethke lobte die „Startup-Mentalität im CVJM Neukölln“ und ermutigte gleichzeitig, immer wieder zu hinterfragen, was der Verein für die Menschen im Kiez tun könne und welche Kultur des Miteinanders er hier leben wolle.

 

Im Anschluss begrüßte der Vorsitzende des CVJM Neukölln, Sebastian Mix, die Mitglieder. In seinem Bericht blickte er auf die anfänglichen Schwierigkeiten, die der Verein vor seiner Gründung habe meistern müssen: Viele Formalitäten und Behördengänge hätten einen „Akt an Arbeit“ bedeutet. Die Zeit bis zur offiziellen Eintragung als Verein habe der Vorstand genutzt, 

Unsere Gäste lassen es sich schmecken
© Oliver Köditz
Unsere Gäste lassen es sich schmecken
Begrüßung zum Sommerfest von Elisabeth & Benedikt
© Oliver Köditz
Begrüßung zum Sommerfest von Elisabeth & Benedikt

"um sich während eines Klausur-wochenendes besser kennenzulernen und dabei auch über Zielgruppen und Angebote nachgedacht. Montags und donnerstags öffnet der CVJM die Kirchentüren für ein Café, dass sich an alle Menschen im Bezirk richtet – ein Angebot, das dabei helfen solle, erste Kontakte zu Anwohner:innen zu knüpfen und sie besser kennenzulernen.

 

Als größtes Projekt bezeichnete Sebastian Mix die Übernahme der Wohnungen im Haus, in der junge Erwachsene leben würden. Bevor dort eine WG entstehen könne, die die gemeinsame Jugendarbeit von CVJM und Gemeinde mittrage, müsse jedoch erst der bauliche Zustand der Wohnungen überprüft werden. Außerdem habe der CVJM nicht vor „alles umzukrempeln."

"Es soll organisch ineinandergreifen. Wir wollen mit der Gemeinde und den Bewohnern gemeinsam unterwegs sein“, unterstrich der Vorsitzende des CVJM Neukölln. Eine gute Zusammenarbeit sei inzwischen mit dem Bibellabor entstanden, das ebenfalls in der Kirche ansässig ist. Dort können Menschen jeden Alters die Bibel auf neue erfrischende Art und Weise kennenlernen. Es sei geplant, gemeinsam mit dem Bibellabor bis Ende des Jahres einen Freiwilligendienstleistenden anzustellen. Außerdem wolle man demnächst einen Kooperationsvertrag mit der Evangelischen Fürbitt-Melanchthon-Gemeinde schließen.

 

Nachdem der Schatzmeister des CVJM Neukölln, Benedikt Fintelmann, über die Finanzen des Vereins berichtet hatte, wählte die Mitgliederversammlung in geheimer Wahl drei Vorstandsmitglieder: Im Amt bestätigt wurden so Alisha Kießig als Beisitzerin, Dominic van Deest als Schriftführer und Elisabeth Krautwurst als Stellvertretende Vorsitzende. Nach der regulären Mitgliederversammlung gab es Zeit für Grußworte. So beglückwünschte unter anderem der Vorsitzende des CVJM-Ostwerk, Marco Koppe, den CVJM Neukölln: „Es ist so schön zu sehen, wie aus einer Idee etwas Lebendiges wird. Als CVJM ist es unser ureigenes Anliegen, Raum für junge Menschen zu schaffen und das passiert hier gerade mit den richtigen Leuten, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort.“

Auftritt von TEN SING 2.0
© Sabrina Becker
Auftritt von TEN SING 2.0

Auf dem anschließenden Sommerfest, zu dem der CVJM Neukölln eingeladen hatte, zeigte sich auch Jan von Campenhausen, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Fürbitt-Melanchthon, begeistert: „Ich finde es toll, dass die Vereinsgründung bundesweit im CVJM solch eine Beachtung findet.“ Er wünsche sich nun, dass Gemeinde und CVJM möglichst schnell eine Vereinbarung träfen, dass der CVJM die Jugendarbeit der Gemeinde übernähme. Wert legte Jan von Campenhausen vor allem auf das gemeinsame Anliegen von Gemeinde und CVJM, hier einen „geistlichen, spirituellen Ort mit Strahlkraft“ entstehen zu lassen. Dankbar sei er „für ganz großes Vertrauen, was wir miteinander haben. Auch wenn wir feststellen, der andere kann jetzt gerade nicht, wie wir gerne möchten und andersherum, dass wir dennoch sagen: Wir bleiben zusammen.“

Waffeln und Suppen sorgten fürs leibliche Wohl
© Oliver Köditz
Waffeln und Suppen sorgten fürs leibliche Wohl

Im Innenhof der Kirche kamen die Gäste des Sommerfestes bei Waffeln, Kuchen und Suppe ins Gespräch. Für Kinder bot der CVJM Neukölln verschiedene Aktivitäten an: Sie konnten sich schminken lassen, mit den großen Bausteinen des CVJM Spielemobils vor der Kirche Häuser bauen oder Perlenarmbänder basteln. Am Nachmittag zeigten die Gruppe TEN SING 2.0 sowie die Sänger:innen von Caffé Roberta ihr Können. Wie viel Gutes man gemeinsam in Neukölln bewirke könne, davon schwärmte der Vikar der Gemeinde, Spiro Mavrias. In seinem früheren Job als ehemaliger „Head of Innovation“ des Bibellabors sorgte er für frische Ideen, um die Bibel sinnlich erlebbar zu machen und freut sich jetzt über die Kooperation mit dem Christlichen Verein Junger Menschen: „Der CVJM verkörpert genau das, was in der Bibel steht: Gemeinschaft und gemeinsam dieses Leben in guten wie in schlechten Zeiten erleben.“

 

Sabrina Becker

 

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